KEMPER


LOGIN

KEMPER


Der Name "Kemper" und seine Bedeutung:

  • Niederdeutscher Berufsname aus dem mittelniederdeutschen für Kämpfer.
  • Ein Kempe ist aber auch ein niederdeutscher Amtmann, von "kempen" -im mittelniederdeutschen "eichen" oder mit einem Brandzeichen versehen (zur Beglaubigung der richtigen Maße und Gewichte).
  • Als „Kamp" wird aber auch ein eingezäuntes Feld, Ackerland, Weide, Wiese oder Gehölz bezeichnet.

 

"Kemper" in Ladbergen:

In grauer Vorzeit hat also jemand sein Auskommen auf dem Kamp, nördlich des heutigen Ortszentrums von Ladbergen gesucht und dort seine Hofstelle errichtet. Der Kemper-Hof war dem Domkapitel zu Münster eigenbehördig, was in Ladbergen wohl etwas besonderes war, da die Reformation im Tecklenburger Land früh Einzug hielt.

1575 wurde "Kamp Johan" und 1580 "Camp Johan" in den Ladberger Viehschatzungen genannt. "Kamp-Johan" entwickelte sich zu Kemper, Kaemper oder Kemper. Bis 1755 ist in Ladbergen nur von einer Hofstelle dieses Namens die Rede!

Auch wenn sich einige heutige Namensträger als von Brochterbeck oder von Lengerich stammend bezeichnen, können ihre frühen Vorfahren doch auch vom Ladberger Urhof, des "Kamp-Johan" abstammen?


Meine Frau ist Ingeborg Klaassen geb. Kemper (*14.07.1961/Greven).

Das Haus ihrer Kindheit befand sich jenseits des Dortmund-Ems-Kanals, kurz hinter der Schulze-Farwick-Brücke, in Greven Hüttrup. 

Auf einem Luftbild kann man sehr schön die dreieckige Grundstücksfläche der Hofanlage in Hüttrup von etwas mehr als 6 ha erkennen. Am unteren Bildrand sehen Sie Haus und Grundstück des Nachbarn-Ehmann.


Ingeborgs Großvater, Hermann Heinrich Wilhelm Kemper (1876-1961), baute dieses Haus im Jahre 1912, gemeinsam mit seinem Schwiegervater, Heinrich Wilhelm Meckstroth (1853-1913). Letzterer trat im Genehmigungsverfahren als Antragsteller auf.

Ein naiv, aber recht detailgenau gemaltes Bild der alten Hofstelle (ca. 30x20cm), welches ich bei Aufräumarbeiten in einem zerbrochenen Rahmen fand, veranlasste mich die Entstehungszeit des Bildes zu ermitteln.

Nach Diskussionen im Familienkreis, der Auswertung noch vorhandenen Fotos und Unterlagen, ergänzt durch Zeichnungen und Dokumenten aus dem Bauamt der Stadt Greven, konnte ich dann sogar ein kleines Heft zur Baugeschichte der Hofstelle-Kemper in Greven-Hüttrup zusammenstellen.

Das Bild wird zwischen 1928 und 1932 von einem umherziehenden, unbekannten Künstler gemalt worden sein.

1912 wurden das Haupthaus (links) gebaut. Auch das sogenannte "Pastorenhaus" (rechts) wurde an bisher unbekanntem Ort abgebrochen und in Hüttrup wiedererrichtet. Zwischen den beiden Gebäuden zu erkennen, die "Baracke". Das Grundstück musste zuerst gerodet und urbar gemacht werden, bevor gebaut und Landwirtschaft betrieben werden konnten. Die Baracke diente als Baubude und erste Hilfsbehausung.

1928 wurde das Haupthaus verlängert. 1912 hatte es noch drei Schweineluken auf der Längsseite. Ab 1928 waren es vier.

Die "große Scheune" ist auf dem Bild noch nicht dargestellt. Sie wurde 1932 ungefähr dort wo auf dem Bild die Hühner scharren erbaut.

Die auf dem BIld zu erkennenden drei jungen Bäume im Vordergrund standen als stattlich herangewachsene auch noch als die Hofanlage abgerissen wurde.

Hermann Heinrich Wilhelm Kemper (1876-1961) durfte die jungen Bäume nach einem Brandschaden an der Hüttruper Straße mitnehmen und auf der eigenen Scholle anpflanzen. (Quelle: Ewald Kemper)


Zum Ende des Jahres 2018 wurde Haus und Hof, wie das des Nachbarn-Ehmann,  verkauft und abgerissen.


2. Generation, die Eltern

Kemper - Blom

Ewald Otto Kemper wurde am 02.11.1927 als jüngstes Kind seiner Eltern, Hermann Heinrich Wilhelm Kemper (1876-1961) und Sophie Friederike Elisabeth (Rika) geb. Meckstroth (1884-1978)  in Greven-Hüttrup geboren. 

Seine älteren Geschwister waren: Anna (*1905), Wilhelm (*1906), Minna (*1909), Rika (*1912), Heinrich (*1914), Emma (*1919), Gustav (*1922) und Martha (*1925).

Am 15.09.1954 heiratete Ewald Otto Kemper (1927-2015) die aus Lienen stammende Lieselotte Blom (1932-2018), Tochter von Wilhelm Friedrich Blom (1889-1955) und Caroline Bertha Kunth (1890-1970).

Als ich meine Frau 1978 kennenlernte, hing im Wohnzimmer ihrer Eltern ein Foto dass die drei älteren Brüder von Ingeborgs Vater in Uniform zeigte. Alle drei hatten im oder in der Folge des 2. Weltkriegs ihr Leben gelassen. 

Auf den Holztafeln in der Ladberger Kirche, für die Opfer des zweiten Weltkriegs, wurden die drei Brüder auch  genannt. Der Rest der Familie durfte den Krieg überleben.

von linksHeinrich (1914-1945), Wilhelm (1906-1947) und Gustav (1922-1944)


3. Generation

Kemper - Meckstroth

Großfamilie Kemper-Meckstroth, bei der Hochzeit des ältestens Sohns Wilhelm mit Minna geb. Schröer, 1934.

hintere Reihe v.li.: die Braut, Minna Kemper geb. Schröer, und ihr Bräutigam Wilhelm Kemper, Rika, Anna, Heinrich, Emma

vordere Reihe v. li.: Martha, Rika Kemper geb. Meckstroth, Ewald, Heinrich Kemper und Gustav


Hermann Heinrich Wilhelm Kemper  (1876-1961) wurde am 27.11.1876 in Rickermanns Heuer, unmittelbar am Hof Overbeck Nr. 7, als Sohn von Heinrich Wilhelm Kemper (1847-1913) und Maria Katharina geb. Schröer (1853-um 1920/25) geboren. Er starb am 11.10.1961 in Greven-Hüttrup.

Er soll nach einem Bombenvolltreffer auf dem Ladberger Wachelau-Friedhof die sterblichen Überreste seiner Mutter identifiziert haben!? Friedrich Saatkamp berichtet in seinem Kriegstagebuch von einem "schrecklichen Unglück" am 26.03.1945: Die Ladberger Bevölkerung richtete den schwer beschädigten Wachelau-Friedhof wieder her!

Im "Kriegstagebuch des Friedrich Saatkamp von 1939-1952"; Seite 377: 
" Im Juni (1945) fand der Landwirt Heinrich Kemper in Hüttrup (Drielings Feld) den Stiel einer Handgranate, in welchem noch die Zündkapsel steckte. Als sich Kemper daran zu schaffen machte, explodierte die Kapsel, wobei ihm drei Finger der rechten Hand abgerissen wurden."

Am 24.02.1905 heiratet H.H.W.Kemper in Ladbergen die Sophie Friederike Elisabeth (Rika) geb. Meckstroth (1884-1978). Diese wurde am 04.04.1884 in Ladbergen Overbeck 5 (in der Heuer-Hildebrand, heute Jasper-Hildebrand) geboren und starb am 02.05.1978 bei der Tochter Emma, in Ibbenbüren-Dörenthe.

Hermann Heinrich Wilhelm Kemper (1876-1961) und seine Frau Sophie Friederike (Rika) Elisabeth geb. Meckstroth (1884-1978), am Tag ihrer silbernen Hochzeit (1930).


4. Generation

Kemper - Schröer

Heinrich Wilhelm Kemper (1847-1913) wurde auf dem "Kracken-Kemper"-Hof in Ladbergen-Wester geboren. Er war der jüngste Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters, des Neubauern in Wester, Hermann Heinrich Kemper (1817-1879) mit Christine Sophie geb. Ehmann (1820-1841). Auch in der zweiten Ehe des Vaters wurden Söhne geboren, von denen der 1854 geborene Sohn Heinrich Adolph Kemper der Anerbe des Kracken-Hofes wurde. Heinrich Wilhelm Kemper (1847-1913) war ein "weichender Erbe".

Heinrich Wilhelm Kemper heiratete am 27.01.1847 in Ladbergen die Maria Katharina Schröer (1853-1934).

Heinrich Wilhelm Kemper starb mit 66 Jahren am 23.11.1913 im Hause seines Sohnes, des "Ackerers Friedrich Kemper, Overbeck 8" (Lütke-Stockdiek). Friedrich Kemper heiratete 1906 Rika Kötter, die ihm drei Töchter schenkte, von denen aber eine im Kindesalter verstarb.  Vom Bauern Johann to Settel erwarb die Familie Kemper-Kötter ein Grundstück und baute 1922 ihr eigenes Haus (heute Ladberger Straße 127 in Lengerich-Settel). Hier starb auch die Mutter, Maria Katharina geb. Schröder, vor der Haustür durch einen Autounfall.

Maria Katharina Kemper geb. Schröer

(1853-1934)


5. Generation

Kemper - Ehmann

Kemper - Schröer

Hermann Heinrich Kemper (1817-1879) war der einzig das Erwachsenenalter erreichende Kind seiner Eltern.

Lt. Kirchenbuch Ladbergen (23/1817) wurde dem Heuerling Heinrich Kaemper zu Wester von seiner Ehefrau Anna Elsabein Kaemper den 11.ten April 1817, nachmittags um 2 Uhr ein Sohn geboren und am 13.ten getauft auf den Namen: „Hermann Heinrich". In den Sterbeeinträgen seiner Eltern (1831 bzw. 1838) steht jeweils vermerkt, dass der/die Verstorbenen einzig diesen Sohn hatten!

Am 19.08.1831 wird der Colon Kemper  zu Ladbergen (-Overbeck) für den minderjährigen Hermann Heinrich Kemper, Sohn des verstorbenen Neubauern Heinrich Kemper, als Vormund bestellt (Originaldokument in der Hofakte Kemper-Dohe, Overbeck). Um die Mitte des 19. Jhds. (ca. 1840) wurden Ladberger Gemeingründe, die Hölter und Wester Marken, aufgeteilt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Kracken-Hof wohl eine Heuerstelle, die dann zu einer Neubauernstelle-Kemper wurde.

Am 14.07.1837 heiratete Hermann Heinrich Kemper in 1. Ehe die Christine Sophie Ehmann (28.01.1820 - 15.11.1848). Dieser Ehe wurden je zwei Söhne und zwei Töchter, alles weichende Erben, geschenkt.

Am 05.06.1849 heiratete Hermann Heinrich Kemper in 2. Ehe die Christine Elisabeth Schröer (1821-1884), die ihrem Mann vier Söhne schenkte, von denen der Zweitgeborene Heinrich Adolph die Hofstelle-Kracken erbte.

Am 25.02.1879 starb der "Neubauer in Wester", Hermann Heinrich Kemper, mit 61 Jahren und 2 Monaten am Brustfieber (Lungenentzündung) und fünf Jahre später, am 21.05.1884 seine zweite Frau mit 63 Jahren und 4 Monaten an Altersschwäche.


6. Generation

Kemper - Kemper

Am  12.09.1782 wurde in Ladbergen der Johann Heinrich Kemper (Kaemper; 1782-1831) geboren und am 22.09.1782 getauft. Eltern waren Johann Heinrich Kemper (*25.11.1744) und dessen Ehefrau (Ehe: 19.04.1780), Anna Elisabeth geb. Hilgediek, Heuer- und Ackerleute.

Am 04.06.1813 heiratete er seine Cousine Anna Catharina Elsabein Kemper (Kaemper; 1780-1838). Ihre Eltern waren der Heuermann und Ackerer Gerhard Heinrich Kemper (*05.04.1748) und dessen Ehefrau (Ehe: 12.02.1775) Cristina, verwitwete Kuck geb. Storck.

Die Väter der Brautleute waren Brüder und der Familienname wurde in der französischen Regierungszeit "Kaemper" geschrieben.

Johann Heinrich Kemper (1782-1831) wurde 1817 (Geburt seines Sohnes) noch als "Heuermann" genannt, später wurde er als "Neubauer" registriert.


7. Generation

 

Kemper - Hilgediek (Hilgedyk)


Johann Hinrich Kemper (1744-1829) wurde am 25.11.1744 in Ladbergen getauft. Seine Eltern waren der Overbecker Colon Christian Heinrich (oder Henrich) Kemper (1710-1780) und Anna Elisabeth (Liesabeth) geb. Kuck (1716-1783).

Am 19.04.1780 heiratete er in 1. Ehe die Anna Elisabeth Hilgediek oder Hilgedyk (1753-1786), Tochter von Claus Hinrich Hilgediek oder Hilgedyk (1705-1775). Der Ehe wurden zwei Söhne und eine Tochter geschenkt. Ein Sohn starb im Kleinstkindalter und der 1782 geborene Sohn Johann Heinrich (5. Generation) starb als Neubauer in Ladbergen-Wester..

Am 09.04.1787 heiratete er in 2. Ehe die Anna Catharina Ehmann (um 1750-1819). Dieser Ehe wurde ein Sohn geschenkt: Hermann Heinrich Kemper (1788-1870), Tagelöhner Heuermann und Kötter in Bentheim, wo er auch verstarb. 

Am 14.04.1829 starb Johann Hinrich Kermper als "Heuerling der Coloni Kemper" in Ladbergen-Wester?

Der Hof "Kracken-Kemper"

(2013)

Der "Kracken-Hof" am Krackenweg

Kemper - Storck


Gerhard Heinrich Kemper (1748-1833) wurde am 05.04.1748 in Ladbergen getauft. Seine Eltern waren der Overbecker Colon Christian Heinrich (oder Henrich) Kemper (1710-1780) und Anna Elisabeth (Liesabeth) geb. Kuck (1716-1783).

Am 12.02.1775 heiratete er die Witwe Anna Christina Elisabeth Kuck geb. Storck (1744-1808), Enkeltochter der Coloni Storck-Esmans, Overbeck 6. In 1. Ehe (1770) war Anna Christina Elisabeth mit dem Cord Heinrich (oder Henrich) Kuck (1732-1774) verheiratet gewesen. Dieser Ehe wurde eine Tochter geschenkt.

Gerd Heinrich bewarb sich 1791 um eine Neubauerstelle. Von der königl. Preußischen Regierung wurde das aber abgelehnt, weil er "in einer guten Heuer wohnte, welche ihm auch nicht aufgekündigt wurde" (Verf.: Weitkamps Backs). "Weitkamps Backs(-ungefährer ehemaliger Standort, heute/2019 Lübke).

Am 18.01.1833 starb Gerhard Heinrich Kemper als "Neubauer in Wester" (Kichenbuch 2/1833). Ich vermute, dass er im recht hohen Alter seinen noch minderjährigen Enkel, Großneffen und Vollweisen, Hermann Heinrich (1817-1879; siehe 4. Generation) unterstützte und nur deshalb als Neubauer ins Ladberger Sterberegister eingetragen wurde? Vormund des Hermann Heinrich Kemper (1817-1879) war der damalige Colon Kemper in Overbeck,

Anna Christina Elisabeth Kemper verw. Kuck, geb. Storck war bereits am 29.08.1808 verstorben.


8. Generation

Christian Heinrich (oder Henrich) Kemper (1710-1780) wurde am 20.01.1710 in Ladbergen getauft. Sein Vater war Jacob Kemper. (Kirchnbucheintrag Nr.1/1710)

Am 01.09.1737 heiratet er in Ladbergen die Anna Elisabeth (Liesabeth) geb. Kuck (1716-1783), Tochter der Coloni Herman Kuck und Elsabein Storck. (Kirchenbuch Nr. 9/1737)

Am 12.06.1780 starb Christian Kemper mit 70 Jahren. (Kichenbucheintrag Nr. 27/1780).

Am 24.02.1783 folgte ihm seine Frau in die Ewigkeit (Kirchenbucheintrag Nr. 4/1783).

Ein Sohn von Christian Henrich Kemper und Anna Elisabeth Kuck, Hermann Jacob Kemper (1738-1808), heiratete am 25.11.1772 die Anerbin der Hofstelle-Plegge, Maria Elisabeth Pleggen (1752-1825), wurde Colon in Lengerich-Aldrup und im Folgenden "Plegge" genannt.

Die ehemalige Hofstelle Plegge in Lengerich-Aldrup liegt unmittelbar an einer Lengericher Landwehr (heute: Kosakenhoek 39). In der Nähe befand sich auch das Lengericher Siechen- oder Leprosenhaus für das der Heimatverein ein Denkmal vor dem Haus erstellte.

1868 heiratete eine Urenkeltochter der Eheleute Kemper-Plegge, Lisette Plegge, den Friedrich Wilhelm Oeljeklaus (1834-1914) aus Wechte. Nachdem Lisettes Bruder und Pleggesche Colon, Ernst Heinrich Rudolph Plegge in die USA ausgewandert war, übernahmen die Eheleute Oeljeklaus-Plegge das elterliche Erbe und der Name Oeljeklaus kam auf die Hofstelle. Gustav Oeljeklaus gen. Plegge verkaufte den Hof...

Heinz G. Konsalik schrieb, angelehnt an die Lebensgeschichte von Gustav Oeljeklaus, den Roman "Der letzte Karpatenwolf".
Am 13. Mai 1960 schrieb die BILD-Zeitung über Gustav Oeljeklaus: "Soldat lebte 13 Jahre in Karpatenhöle. Gefaßt - aber begnadigt. Heimkehr mit Retterin".
Quelle: Ein Buch über Lengerich-Aldrup, erschienen 2021.

9. Generation

Jacob Kemper starb 83-jährig am 16.02.1752 in Ladbergen. Dadurch errechnet sich ein Geburtsjahr ca. 1669, wohl auch in Ladbergen? (Kirchenbucheintrag zum Tod, Nr. 3/1752-rechts)

Seine Frau Catharina war bereits am 22.08.1736, 61-jährig verstorben. (Kirchenbucheintrag zum Tod, Nr. 44/1736-rechts) 


Der Urhof-Kemper

Der Urhof-Kemper, heute Sängerhalle

Der Urhof lag an der Stelle, an der sich heute die Autobahnzufahrt in Richtung Norden befindet. (siehe Bild rechts)

In den sechziger Jahren mussten die Hofgebäude wegen des Autobahnbaus zum Hiärkenweg umgesiedelt werden. Dort wurden neue Stallungen und Wohngebäude errichtet. Im Bereich der ehemaligen Hofstelle konnte ich leider keine baulichen Reste mehr dokumentieren. Das alte Wohnhaus konnte Jahre später in der Lönsheide wieder aufgebaut werden. Es dient nun als "Sängerhalle" bezeichnet (Foto oben) verschiedenen Zwecken.

Der Kamp an der Tecklenburger Straße

Rest des alten Weges zum Hof-Kemper bei Schröerlücke
der alte Weg bei Haarlammert

Der von alters her in einem Bogen zwischen den Höfen Retwilm und Kemper verlaufende Weg findet sich in Ansätzen (ein ca. 200 m langes Teilstück) noch heute links, neben Schröerlücke bzw. gegenüber von Rickermann, heute: Averhaus.

Siehe: Messtischblatt von 1897

Auf der anderen Autobahnseite, an der Waldseestraße, gegenüber der Hofzufahrt-Haarlammert, ist ebenfalls ein Rest dieses alten Weges zu finden.


Weil immer nur ein Kind den Hof der Eltern als sogenannter "Anerbe" übernehmen konnte, mussten die übrigen Geschwister als "weichende Erben" den Hof verlassen und an anderen Orten ihr Glück suchen. Manche verdienten sich als Heuerleute oder erlernten ein Gewerbe, andere gelangten durch "Einheirat" zu Hof und Grund oder sie begründeten in wirtschaftlich günstigen Zeiten, zum Beispiel im Rahmen der Markenteilungen in Ladbergen und Umgegend, weitere Kemperstätten. Hier werden nur einige genannt:

  • Der Urhof-Kemper, ehemals am nördlichen Ortsrand gelegen, heute Hiärkenweg. Der Name "Kemper" ist nicht mehr auf der Hofstelle!
  • "Kracken-Kemper" in Ladbergen-Wester (überlieferte Namensdeutung: die Fahrzeuge früherer Generationen im Hofgebiet oder die der Bewohner "krackten" geräuschvoll...?). Bei der Markenteilung wohl aus einer Heuerstelle der Coloni-Kemper-Overbeck entstandener Hof. Viele Nachkommen oder "weichende Erben" dieser Hofstelle finden sich in und um Ladbergen, so z.B.
    • an der Grevener Straße-kurz vor dem Kanal,
    • in der Hüttruper Heide von Greven,
    • an der Lengericher Straße-in Höhe Aldruper Damm,
    • usw....
  • Beim Bauern Weitkamp, heute Lübke, lebte Gerhard Kemper. Er bewarb sich 1791 um eine Neubauernstelle, die ihm aber verweigert wurde, weil er in der guten und ungekündigten Weitkampschen Heuer lebte. Die Lage des ehemaligen, aber lange abgerissenen Heuerhauses konnte dan Erich Lübke ermittelt werden.
  • Der "Hollandgänger und Heuermann bei Verlemann" in Overbeck, Wilm Kemper, oder dessen Vater oder Großvater wurden wohl auf dem Urhof geboren. 1755 wurden im Mühlenregister zu Willms Haushalt ein Mann (bis 60 Jahre), eine Frau (bis 60 Jahre), 1 Sohn unter und 2 Töchter unter 12 Jahren registriert. Alle Kinder wurden also nach 1743 geboren und Wilms Hochzeit wird um das Jahr 1743 zu suchen sein. Die Geburt seines Sohnes Gerd Wilm, vom 15.04.1752, ist die bisher einzig sicher Meldung!